Förderverein Kaiserpfalz Kaiserwerth e.V.

Presse

JAHRESREISE UNESCO-WELTERBE IM HARZ

Exkursion nach Goslar und Quedlinburg

Die Exkursion des Fördervereins Kaiserpfalz Kaiserswerth e.V. vom 4. bis 6. Mai hatte vier Weltkulturerbestätten zum Ziel. In einem Komfortbus steuerte der schon im Vorjahr bewährte Fahrer – nach einem Frühstück auf einem Rastplatz bei Herford – zuerst das historische Quedlinburg am Nordostrand des Harz an. Diese weit über 1000jährige Stadt ist in ihrer mittelalterlichen Struktur mit Fachwerkbauten weitgehend erhalten und Weltkulturerbe seit 1994. Von Kriegsschäden verschont, sind die in der DDR-Zeit dem Verfall preisgegebenen Gebäude seit der Wende zu einem großen Teil inzwischen saniert worden. Gekrönt wird die frühere Hansestadt vom ehemaligen Kloster auf dem Münzberg und noch mehr vom Schlossberg mit dem Dom, dem Lieblingsaufenthalt von König Heinrich I. aus dem Geschlecht der Ottonen, bekannt als Heinrich am Vogelherd. Beim Mittagessen im Brauhaus wurde das im Hause gebraute Bier nicht nur getrunken – nach dem Essen erklärte der Braumeister die handwerkliche Herstellung der verschiedenen Biersorten als Lebensmittel, nicht als „totes“ Industrieprodukt in seiner „Ein-Mann-Brauerei“. Stadt-, Schlossberg-, Dom- und Schatzkammerbesichtigungen unter fachkundiger Führung in zwei Gruppen standen anschließend an. Anschaulicher kann man mittelalterlicher deutscher Geschichte nicht näherkommen. Am Abend ging die Fahrt weiter nach Goslar ins historische Hotel „Kaiserworth“, ein prachtvolles, ehemaliges Zunfthaus der Tuchhändler direkt am Marktplatz. Der zweite Tag war am Vormittag Goslar gewidmet, eine zum Weltkulturerbe erhobene Stadt, die ebenfalls von Kriegsschäden verschont, in ihrer mittelalterlichen Struktur erhalten ist. Die Stadtführung begann im mit wertvollen Fresken ausgemalten Huldigungssaal des Rathauses. Mit Hilfe eines Films und Erläuterungen Exkursion nach Goslar und Quedlinburg brachte Gästeführerin Maleen Wachtendorf den Teilnehmern die Fresken nahe, da das Original nur aus einer gläsernen Kanzel betrachtet werden darf. Sie führte die Reisegruppe auch durch die weiteren „Highlights“ der historischen Stadt, beginnend mit dem ältesten, fast 1.000 Jahre alten Seniorenheim und gipfelnd in der Kaiserpfalz. Hier in der ehemaligen kaiserlichen Residenz, mit dem Original des Kaiserthrons aus Erz, wurde die Kaiserswerther Delegation von Bürgermeisterin Renate Luksch empfangen. Sie erläuterte die finanzielle Problematik bei der Erhaltung der vielen Denkmäler in der Stadt. Die Kaiserswerther fühlten sich geehrt, dass sie aus einer Stadt, die gerade am Anfang des Antragsverfahren zum Weltkulturerbe steht, als Vertreter ihrer Kaiserpfalz, so ranghoch in der Goslarer Pfalz empfangen wurden. Beeindruckend war auch die historische Ausmalung des Kaisersaales in der Goslarer Pfalz durch den Düsseldorfer Akademieprofessor Hermann Wislicenus im 19. Jahrhundert. Vergleichbares hat allerdings auch Düsseldorf im Schloss Heltorf zu bieten, wenn auch in privaten Räumen und nicht zu besichtigen („Düsseldorfer Malerschule“). Das dritte Weltkulturerbe auf dieser Exkursion, das „Oberharzer Wasserregal“ im Bereich von Clausthal- Zellerfeld, war am Nachmittag zu erkunden. Es ist das bedeutendste vorindustrielle Energiegewinnungs- und versorgungssystem weltweit. Über entlang der Höhenlinien verlaufenden Gräben wurde Wasser in Teichen gesammelt, das dann zum Antrieb der Wasserräder unter Tage zur Erzförderung und zur Wasserhaltung in den Gruben diente. Leider war das Wetter mit Regen und Nebel auf dieser Rundfahrt durch den Harz und den Naturpark den Kaiserswerthern nicht so gut gesinnt. Maleen Wachtendorf machte das durch sehr sachkundige und gut verständliche Erläuterungen, den Besuch in einem Museum, Kaffee und Kuchen im Dammhaus wieder wett. Auch das festliche Abendessen im Hotel „Brusttuch“ half den Regen zu vergessen. Am Sonntagvormittag war schließlich als viertes Weltkulturerbe das von 968 bis 1988 betriebene Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar zu befahren. Eine Gruppe fuhr mit der Grubenbahn aus dem 20. Jahrhundert in den Berg, eine andere „fuhr“ über enge Stollen und steile Treppen in den mittelalterlichen Teil des Bergwerks. Der Bergmann spricht immer von „in den Berg fahren“, auch wenn er zu Fuß gehen, klettern oder gar kriechen muss. Dieses Weltkulturerbe erlaubt einen Ein- und Überblick über die Entwicklung von Bergbau und Bergbauingenieurkunst im Laufe von 1.000 Jahren. Die unterirdischen Wasserräder mit bis zu 9 m Durchmesser aus dem 18. und 19. Jahrhundert beeindruckten besonders. Nach einem leckeren Mittagessen im Restaurant „Maltermeisterturm“ hoch über der Stadt mit herrlichem Ausblick über das noch regenverhangene Harzvorland ging es auf die Rückfahrt nach Kaiserswerth mit vielen neuen Eindrücken.